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Spatenstich auf dem Zulgboden für den Hochwasserschutz und die Längsvernetzung der Zulg

Aktualisiert: 18. Sept.

1. Teilprojekt: Zulgboden



Am 28. Oktober 2022 erfolgte der Spatenstich für die Bauarbeiten im Zulgboden. In diesem Gebiet wird mit dem Bau eines zweiteiligen Schwemmholzrechens eine erste, für den Projekterfolg mitentscheidende Massnahme realisiert. Die Arbeiten am Projekt «Hochwasserschutz und Längsvernetzung der Zulg» schreiten damit plangemäss voran.




Die Zulg, ein bei Starkregen wilder, stark geschiebeführender Gebirgsfluss, der ein Gebiet von rund 90 km2 entwässert, führt bei Hochwasser jeweils massive Mengen an Schwemmholz mit sich. Dies ist einer der grössten Risikofaktoren hinsichtlich möglicher Überschwemmungen und damit verbundener Schäden. Es kann dazu führen, dass sich dieses Material an kritischen Stellen wie zum Beispiel Brücken verkeilt, den Durchfluss verstopft und das Gewässer über die Ufer treten lässt. 

 

Am 28. Oktober 2022 versammelten sich Vertreter des Gemeinderats, verschiedener Ämter und Behörden, Planer, Bauunternehmer und Grundeigentümer zum Spatenstich. Gemeinderat Marcel Schenk stellte in seiner Ansprache dar, welche umfassenden Ziele hinsichtlich Hochwasserschutz, Ökologie und Raumplanung mit dem Projekt erreicht werden können. Mit dem Baubeginn am zweiteiligen Schwemmholzrechen im Zulgboden wird eine der wichtigsten Massnahmen des Hochwasserschutzes in Angriff genommen. Die technisch-bauliche Lösung die nun realisiert wird, hat sich im Modellversuch an der Hochschule für Technik in Rapperswil unter diversen Varianten als die wirksamste erwiesen.



Spatenstich Hochwasserschutz und Längsvernetzung im Zulgboden (v.l.n.r): Peter Rubin (Geschäftsführer KIBAG Bauleistungen AG, Rolf Künzi (Projektleiter Ingenieurge-meinschaft Zulg Steffisburg), Mark van Egmond (stv. Leiter Tiefbau/Umwelt Gemeinde Steffisburg), Marcel Schenk (Departementsvorsteher Tiefbau/Umwelt), Mar-kus Wyss (Kreisoberingenieur), Martin Deiss (Leiter Tief-bau/Umwelt) und Christoph Althaus (Spartenleiter Voll-verdrängerpfähle KIBAG Bauleistungen AG)



Dank einem effizienten Konzept werden bis zu 95 % Schwemmholz zurückbehalten

Das entwickelte Konzept sieht verschiedene Massnahmen vor: Im oberen Teil der Anlage wird über die Anhäufung von im Boden verankerten Blocksteinen eine sogenannte Lenkbuhne angelegt. Diese dient dazu, die Strömung zum ersten in V-Form angelegten Schwemmholzrechen zu lenken. Wenn sich im Rechen das Holz aufstaut, wird dieser in Folge umflossen. Der V-Rechen liegt teilweise von Wald umgeben in einer sandigen Auflandung, welche bei grossen Hochwasserereignissen überschwemmt und abgetragen werden kann.

Unterhalb des V-Rechens wird eine Felsnase abgetragen. Dadurch wird ein zweiter unterer Parellel-Rechen besser angeströmt und weiteres Schwemmholz effizienter aufgenommen. Am Ufer gegenüber dem Parallelrechen wird zudem durch den Bau einer Wegkuppe verhindert, dass bei Hochwasser das überbaute Gebiet am Gummweg überschwemmt wird.

 

Je nach Ereignis vermag diese Anlage 80 bis 95 % des anfallenden Schwemmholzes zurückhalten. Bei einem Jahrhundert-Hochwasser entspräche dies bis zu 2000 m3 Holz. Nach entsprechenden Ereignissen wird das zurückgehaltene Holz abtransportiert.

 

Ein Standort, der alle Anforderungen erfüllt

Mit dem Zulgboden wurde der ideale Standort für den Schwemmholzrückhalt gefunden. Er liegt bedarfsgerecht vor, aber gleichzeitig in der Nähe des Siedlungsgebiets, deckt den notwendigen Flächenbedarf ab und ist gut erschlossen. Das beliebte Naherholungsgebiet wird auch in Zukunft zugänglich bleiben. Als Ausgleich für die durch das Projekt beanspruchten Flächen werden oberhalb der Rechen ökologische Aufwertungsmassnahmen für die gefährdeten Amphibien Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte realisiert.

 

Tag der offenen Baustelle

Die Projektverantwortlichen planen einen Tag der offenen Baustelle im ersten Quartal 2023. Dannzumal soll dieses Teilprojekt des Hochwasserschutzes an der Zulg Interessierten aus der Bevölkerung vor Ort vorgestellt und erläutert werden. Der genaue Termin dieses Anlasses wird rechtzeitig publiziert werden.

 

Vom September 2022 bis im Frühling 2026 werden vier Teilprojekte realisiert

Parallel zu den Arbeiten im Zulgboden wird ab 7. November dieses Jahres die Betonschwelle oberhalb der Schönaubrücke abgebrochen und durch drei Blocksteinriegel ersetzt. Dereinst sollen diese von Fischen bei der Wanderung flussaufwärts überwunden werden können. Die Schwelle dient als Muster für die ab 2024 geplanten Anpassungen der weiteren Schwellen zwischen der Holz- und der Dorfbrücke.

Insgesamt umfasst das Gesamtprojekt des Hochwasserschutzes und der Längsvernetzung der Zulg vier Teilprojekte, welche in den kommenden Jahren gemäss ihrer Priorität für den Hochwasserschutz gebaut werden. Die terminliche Planung präsentiert sich wie folgt:

  • Zulgboden: Ende September 2022 bis Juni 2023

  • Gummsteg bis Müllerschwelle: Herbst 2023 bis Sommer 2024

  • Müllerschwelle bis Dorfbrücke: Herbst 2024 bis Sommer 2025

  • Dorfbrücke bis Holzbrücke:

    Umbau Musterschwelle: 7. November bis Mitte Dezember 2022

    Umbau der restlichen Schwellen: Herbst 2024 bis Frühling 2026

 

Hinweise zu den Baustellen

Als Baustellenzufahrt für die Schwemmholzrechen dient der Zulgrainweg, welcher zu Fuss Gehenden mit der gebotenen Vorsicht nach wie vor offensteht. Die Bevölkerung wird aus Sicherheitsgründen gebeten, den unmittelbaren Baustellenbereich sowohl im Zulgboden wie auch oberhalb der Schönaubrücke nicht zu betreten und sich nicht in der Nähe von Baumaschinen aufzuhalten.


 

Bei Fragen wenden Sie sich bitte direkt an:

Mark van Egmond, Projektleiter Unterhalt/Stv. Leiter Tiefbau/Umwelt

Telefon: 033 439 43 72

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